Reisebericht Motorradtour Rumänien

Dieser Reisebericht ist von Frank und Jürgen, zwei begeiterte Motorradfahrer, die von ihren Frauen 3 Wochen frei bekommen haben ! Draculatours.de buchte für diese Reise die Zimmer und stellte das Roadbook dafür zu Verfügung. Jedoch hielten sich die Beiden nicht immer an unsere Empfehlungen. Was dann passieren kann, lest ihr in ihrem Bericht:

Motorradfahrer FuJ

Frank und Jürgen

Vom 4. – 27. September 2015 fuhren Jürgen und ich mit zwei XT 1200 Z Yamaha Super Ténéré’s nach Rumänien. Dabei besuchten wir neben Deutschland und Rumänien die Länder Österreich, Ungarn, Slowakei und Tschechien. Insgesamt fuhren wir über 6.000 km. Beide Motorräder waren mit dem K60 Scout Reifen von Heidenau bestückt. Ein für diese Reise ein perfekter Reifen, zudem wir auch etliche Kilometer auf Schotter und unbefestigten Wegen fuhren. (Die Schottertouren unternahmen die Beiden auf eigenen Faust !!) Die Trocken- und Nasshaftung dieser Reifen ist sensationell, nicht unbedingt bei dieser grobstolligen Profilierung zu erwarten. Die Reifen hätten mit Sicherheit nochmals weitere 6.000 km durchgehalten. Technische Probleme gab es aber leider auch. So hatte ich mir auf der Siebenbürgenrunde einen Hufnagel in meinen Hinterreifen gefahren. Ich merkte den geringen Luftverlust über mein Garmin-Luftdruckkontrollsystem. In Rumänien ist es aber so, dass es wohl aus diesen Gründen fast an jeder Ecke entsprechende Reparaturwerkstätten (Vulcanizare) gibt. Die Reparatur erfolgte in Medias innerhalb einer Minute und kostete mich nur 20 Lei (ca. 4,50 €). Weiterhin hatte ich mir letztendlich wegen nicht mehr ausreichenden Bremsbelägen die hintere Bremsscheibe ruiniert. Ärgerlich und unnötig deshalb, da ich vor dem Urlaub mein Motorrad zur Inspektion zum Yamahahändler mit dem Hinweis gebracht hatte, dass ebenfalls die Bremsbeläge kontrolliert werden sollten. Dieser Spaß kostet mich dann aber wieder daheim knapp 300 €, aber nicht mehr bei dieser Werkstatt.

Am 7.9.2015 fuhren wir nach drei Übernachtungen (Untergriesbach bei Passau in Deutschlandund zwei in Ungarn, Tata und Hajdu) im Norden Rumäniens über den Grenzübergang Csengersima-Petea nach Rumänien. Die Unterschiede der Straßenqualitäten zwischen Ungarn und Rumänien waren sofort deutlich zu spüren. Die erste größere Stadt, durch welche wir fuhren war Satu Mare. In diesem Teil Rumäniens gibt es viele kleine Dörfer mit kleinen zerfallenen Häuschen, aber auch viele Prachtbauten, die direkt nebenan stehen. Sehr oft sah man alte Leute, die auf einer Bank vor ihrem Haus saßen. Die Kinder winkten fast immer, die Jungs machten oft die Gasgriffhand. Fernstraßen sollte man in Rumänien tunlichst vermeiden, da die Überlandtrucks immer sehr zügig, auch in den Ortschaften, unterwegs sind. 50 fährt dort niemand. Wir waren selbst in den Ortschaften immer recht flott unterwegs. Wenn du in Rumänien einen weißen Mercedes Sprinter Bus mit rumänischen Kennzeichen im Rückspiegel siehst, dann solltest du am besten Land gewinnen. Die überholen selbst in den unübersichtlichen Kurven innerhalb der Ortschaften mit 90 Sachen. Probleme mit der Polizei hatten wir aber während der ganzen Reise nicht. Ein kleiner Tipp beim Überholen der Autos und Lkw’s. Vor den unbeschrankten Bahnübergängen bremsen die immer komplett runter, da sie sich ansonsten die Achsen abreißen würden. Da kannst du locker überholen, aus dem Sattel im Stand darüberbügeln. Natürlich darf kein Zug kommen. Die meisten Strecken sind aber ohnehin stillgelegt.

Fröhlicher Friedhof

Fröhlicher Friedhof

Auf dem Weg zur unserer nächsten Unterkunft in der Maramures besuchten wir den bekannten fröhlichen Friedhof in Sapanta (in der Nähe von Sighetu Marmatiei). Auf den blau gestrichenen Holzgrabmalen wird die Lebensgeschichte der Verstorbenen erzählt. Auf der Vorderseite die Offizielle, auf der Rückseite die vermutlich interessantere Inoffizielle, leider nur in rumänischer Sprache.
Im Norden Rumäniens verbrachten wir im Haus von George, der sehr gut deutsch, englisch und französisch spricht, drei Nächte. Hier lernten wir auch die herzliche Gastfreundschaft und das sehr gute reichhaltige Essen von George’s Ehefrau morgens und abends kennen.

Am 8.9.2015 versenkte Jürgen auf einem unbefestigten Waldweg sein Motorrad in einem Schlammloch. (Diese Tour stand nicht in unserem Roadbook !!!) Es ging gefühlt erst nach drei Stunden wieder durch die Hilfe zweier Brüder weiter. Diese haben das Mopped mit ihrem Trecker mittels einer Seilzugwinde wieder herauszogen. Diese Aktion dürfte ihm sicherlich viel Gesprächsstoff in der Dorfkneipe bzw. in Kirchweihreden, wenn es sowas in Rumänien gibt, einbringen.

Das passiert, wenn man auf Abwegen vom Roadbook unterwegs ist !

Auf Abwegen vom Roadbook

Kultur gab es aber mit dem Besuch der Klosteranlage in Barsana an diesem Tag aber auch noch. Jürgen wurde aber der Einlass in eine Kirche von einer resoluten Nonne wohl dank seiner schlammigen Stiefel und Hosenbeine verwehrt. Die Maramures ist bekannt für ihre vielen alten Holzkirchen, von denen wir viele vom Wegesrand aus sahen.

Am 9.9.2015 fuhren wir nach Viseu de Sus. Mit den Teilnehmern der Wohnmobilgruppe, deren Rundreise ebenfalls von Draculatours, unserem Reiseveranstalter, organisiert wurde, fuhren wir mit der weltbekannten Wassertalbahn mit einer Schmalspureisenbahn über 20 km an einem Fluss durch die Waldkarpaten Richtung ukrainische Grenze. Die Lok ist dampfbetrieben und rußt und pfeift recht ordentlich. Auf dieser Strecke wird ebenfalls noch das in den Wäldern geschlagene Holz transportiert.

Wassertalbahn

Wassertalbahn

Am 10.9.2015 ging es wir über den über 1.400 m hohen Prislopass mit seinem gleichnamigen Kloster durch die Bukowina zu unserer nächsten Unterkunft. Dort stand auch das sehr schöne Kloster Moldovita auf dem Besuchsprgramm.

Am 11.9.2015 fuhren wir zur nächsten Pension in Ceahlau. Auf dem Weg lag das sehr sehenswürdige Burgenkloster Sucevita. Kloster Voronet, welches nur durch einen Fußmarsch erreichbar war, ließen wir leider wegen Regens links liegen. In unserer Unterkunft in Ceahlau trafen wir abends wieder mit den Teilnehmern der Wohnmobilgruppe zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen.

Pension am Stausee

Pension am Stausee

Auf dem Weg nach Sighisoara (Schäßburg) fuhren wir am
12.9.2015 zuerst ca. 15 km auf unbefestigten Wegen durch einen Nationalpark. Ich glaube, das war nicht erlaubt, obwohl ich keine Verbotsschilder gesehen habe. (Diese Tour stand nicht in unserem Roadbook !!!)  Dann ging es durch die weltbekannte Bicazklamm, vorbei am Lacu Rosu (Mördersee) nach Sighisoara. Dort stiegen wir für eine Nacht in dem sehr feudalen alten Haus  direkt am Marktplatz ab. Prinz Charles gab sich hier auch schon die Ehre. Sighisoara ist meines Erachtens eine der schönsten Städte Rumäniens. Berühmt und sehr fotogen ist der sogenannte Stundenturm, ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigungsmauer. In Sighiosara steht auch noch das angebliche Geburtshaus von Vlad Tepes dem Sohn des berühmten Fürsten Dracul(a).

Schaessburg.JPG

Schässburg mit Stundturm und Draculas Geburtshaus

Am 13.9.2015 fuhren wir zu unserer nächsten Unterkunft in Bran, in welcher wir zwei Nächte blieben. Auf dem Weg dorthin besuchten wir mit den Wohnmobilfahrern die berühmte sehr schöne trutzige Wehrkirche in Viscri (Deutschweißkirch). Eine der noch letzten lebenden Deutschen in diesem Dorf, die knapp 80 jährige Siebenbürgersächsin Sara Dootz, berichtete in deutscher Sprache über die interessante und nachdenkliche Geschichte ihrer Kirchenburg.

Am 14.9.2015 unternahmen wir mit der Wohnmobilgruppe eine Stadtführung von Brasov (Kronstadt). Noch am selben Tag besuchten wir die sehr berühmte und sehenswerte Törzburg, welche als Schloss des Fürsten Dracul(a) vermarktet wird. Auf dieser Burg war Fürst Dracul nachweislich aber niemals.

Am 15.9.2015 fuhren wir zur nächsten Pension in der Walachei. Dort besuchten wir sehr außergewöhnliche Schlammvulkane. Die Landschaft sieht dort aus wie auf dem Mond. Überall in verschieden großen Aufwerfungen blubbert es in der Erde, Schlamm wird ausgeworfen, der sich ähnlich wie bei Gletschern in die Tiefe bewegt. Man kann kaum glauben, dass es sowas in Europa gibt.

Schlammvulkane

Schlammvulkane

Am 16.9.2015 ging es zur nächsten Unterkunft am Fuße des Fagarasch Gebirges, in welcher wir drei Nächte blieben. Die Pension liegt direkt am Fuß eines über 2000 m hohen Gebirges, in welchem es auch Bären gibt. In der Nähe unserer Holzhütte, welche direkt an Fischteichen lag, entdeckten wir jedenfalls Bärenkacke. Der angrenzende rauschende Wildbach wiegte uns aber jeden Tag in tiefen Schlaf. Natürlich standen fast jeden Tag leckere Forellengerichte abends auf dem Speiseplan.

Die Transfagaras Hochgebirgsstraße stand am 17.9.2015 auf dem Programm. Die Serpentinenstraßen schlängelten sich auf über 2.000 m Höhe. Über den Balea-Staussee fuhren wir  wieder zurück zur Unterkunft.

Transfagarasch

Transfagarasch

Am 18.9.2015 besuchten wir auf unserer Siebenbürgenrunde die Wehrkirchen Dealu Frumos (Schönberg), Agnita (Agnetheln) und Biertan (Birthälm). Auf dieser Runde fuhr ich mir, wie oben bereits geschildert, einen Hufnagel in meinen Hinterreifen. Die Reparatur erfolgte in Medias bei einem sogenannten Vulcanizare, diese gibt es an jeder Straßenecke. Ging ruck zuck und kostete umgerechnet nur 4,50 €. Der Reifen hielt bis zum Ende unserer Reise und darüber hinaus die Luft.

Am 19.9.2015 ging es weiter über die über 2.200 m hohe Transalpina Hochgebirgsstraße weiter zur nächsten Unterkunft im 1.300 m hoch gelegenen Tal an der Transalpina. Anfangs ging es auf super ausgebauten breiten Straßen der Passhöhe entgegen. Sogar Chopperfahrer waren unterwegs.

Transalpina

Transalpina

Am 20.9.2015 befuhren wir die Transalpina bis zur nächsten Unterkunft in der Nähe von Sibiu. Auf dem Weg dorthin hatten wir auf der Abfahrt der Transalpina in den Bergen eine lustige Begegnung mit einer Gruppe von Eseln, die mitten auf der Straße der Dinge harrten. Hupen war zwecklos. Nur beim Versuch zu Streicheln wurde der Kopf weggedreht. Herzlich gelacht haben wir, als eines der im Eselstau stehenden Autos das Fenster öffnete einer der Esel seinen Kopf in das Fenster streckte, da er wohl dachte, dass es was zum Fressen gibt. Nachmittags fuhren wir mit dem Taxi in das ca. 12 km entfernte Sibiu (Hermannstadt), die zweitgrößte Stadt Rumäniens.

Hermannstadt der Kleine Ring

Hermannstadt der Kleine Ring

Am 21.9.2015 ging es weiter in das ca. 60 km entfernte Medias, in welchem wir in einem Hotel für zwei Nächte blieben. In Medias besuchten wir Bekannte von Jürgen.

Am 23.9.2015 ging es durch das Apusenigebirge zu unserer letzten Unterkunft in Rumänien. Wir übernachten in einer sehr schönen Hütte mit dicken Holzbohlen. Am gleichen Tag besuchten wir in dem in der Nähe befindlichen Ort Scarisoara eine sehr sehenswerte und interessante Eishöhle. Die Fahrt dorthin führte über schmale gute Serpentinenstraßen durch eine schöne Berglandschaft. Die Höhle öffnet sich auf einer Höhe von 1.165 m Höhe. Sie ist 700 m lang und bis zu 105 m tief. Im Inneren befinden sich an den Decken Tropfsteine. Die in der Höhle befindlichen Eisblöcke sind bis zu 3.800 Jahre alt. Die Höhle fungiert als Kältefalle. Im Winter wird die Kaltluft eingefangen. Die Lufttemperatur variiert zwischen -14 Grad und +4,5 Grad. Wahnsinn, dass es sowas in Europa gibt.

Eishoehle

Am 24.9.2015 verließen wir wieder Rumänien. Die Fahrt ging über den ca. 1.500 m hohen Vartoppass  Richtung Grenze in Oradera. In Ungarn übernachteten wir in einem Hotel in Eger, direkt unter einer sehr sehenswerten Burg.

Am 25.9.2015 fuhren wir bei Regenwetter über 400 km durch die Slowakei nach Mikulov in Tschechien zur nächsten Unterkunft.

Am 26.9.2015 ging es durch den Böhmerwald am Lipnostausee vorbei Richtung Deutschland. In Bayrisch Eisenstein ging es gegen 15:30 Uhr ungehindert über die Grenze. Auch heute waren es über 400 km Fahrtstrecke, gottseidank ohne Regen.

Am 27.9.2015 ging es von unserer letzten Unterkunft in der Nähe von Miltach / Bayr. Wald auf die über 400 km lange Heimreise.

Alles in Allem war es ein sehr schöner, ereignisreicher und unvergesslicher Urlaub. Rumänien ist ein sehr gegensätzliches facettenreiches Land. Der Norden mit seinen kleinen Dörfern, die vielen Pferdefuhrwerke, die auf den Straßen unterwegs waren, hat mir am besten gefallen. Mit den Straßen muss man sich arrangieren. Es wird aber viel in die Straßen investiert, in eine paar Jahren werden die Straßen viel, viel besser sein. Im Süden sind sie es jetzt schon. Wir haben uns niemals unsicher gefühlt. Rumänien ist jedenfalls eine Reise wert, schade, dass es so weit entfernt ist.

Es hat geklappt. Viele Grüße von Frank und Jürgen auch an die Wohnmobilisten, vor allem an Silke und Michael. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.

Frank

Dieser Reisebericht hat Lust auf mehr gemacht ? Teile dieser Tour sind Bestandteil folgender Reisen:

Gruppenreise 10 Tage Karpaten vom 24.08. bis 02.09.16 mit Reiseleitung und Gepäcktransport

Im August könnt ihr mit uns gemeinsam diese Tour erfahren. Zu unserer Gruppenreise gehört unser Tourguide Detlef, der Inhaber, mit seinem Motorrad sowie unser rumänischer Reiseleiter Gorge, der das Gepäck transportiert. Höhepunkte dieser Tour sind die hochalpinen Pässe der Transfagarasch und der Transalpina, sowie die einmalige Naturerlebnisse im Norden Rumäniens. Alte deutsche Geschichte begegnet uns in Siebenbürgen mit den eindrucksvollen Städten Hermannstadt und Schässburg, wo wir auch Dracula begegnen !

Hier geht es zu dieser Reise.

Individualreisen nach Ihren Wünschen mit Roadbook

Von Mai bis Mitte Oktober ist es auch möglich, diese Tour allein zu unternehmen. Dazu haben wir 3 Tourenvorschläge zusammen gestellt. Dies können ganz nach Bedarf auch umgestellt werden. Alle Unterkünfte sind dabei vorgebucht und wir geben ein Roadbook sowie eine Karte mit dazu. Während der Reise steht einen telefonische Betreuung zur Verfügung.

Hier geht es zu den Individualreisen.